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Kritik der politischen Ökonomie / 13. Auflage

Umfassende Analysen des globalen Kapitalismus haben wieder Konjunktur, und mit ihnen kommt auch der zwischenzeitlich totgesagte Karl Marx wieder zu unverhofften Ehren (Negri/Hardt, Robert Kurz u.a.). Freilich scheint diese Auseinandersetzung durchweg recht oberflächlich, findet zumindest Michael Heinrich und plädiert somit für eine Neuaneignung der Marxschen Theorie selbst. Daher zeigt er Wege zum Verständnis des Marxschen Hauptwerkes, dem dreibändigen «Das Kapital» auf. Plastisch und verständlich skizziert Heinrich die historischen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen für die Entstehung der «Kritik der politischen Ökonomie», geht auf deren methodischen Grundlagen ein und stellt die wichtigsten Begriffe und Konzepte vor. Was ist eigentlich Kapitalismus, und was hat es mit der ominösen Dialektik auf sich? Wie entsteht Mehrwert? Was ist Fetischismus, und wie verhält es sich mit Politik und Staat? Darüberhinaus fragt Heinrich aber auch nach der Aktualität des Marxschen Denkens und der Möglichkeit einer «Gesellschaft jenseits der Warenform».

Eine aktuelle Ausgabe des Titels kann unter der der ISBN 3-89657-697-6 bezogen werden (bei "ERGÄNZENDE TITEL" anklicken).

Medienstimmen:
Mit seiner kritischen Distanz zum Marxschen Text gelingt es Heinrich nicht nur dessen Aktualität, sondern auch dessen politische Relevanz unter Beweis zu stellen... allgemein verständlich und selbst für Marx-Kennerinnen ein Gewinn.
Kolja Lindner in «die tageszeitung», 31.12.2004

Auf nur 220 Seiten bringt der Autor eine Kurzfassung der drei Bände des «Kapital» zustande, erklärt Zusammenhänge von Arbeit, Ware, Geld, wie der Mehrwert entsteht, was Kapital ist, welche Rollen Banken und Börse spielen und woher Krisen kommen. Daneben beschäftigt er sich mit der Geschichte des Marxismus, entzaubert den schillernden Begriff der «Dialektik» und schickt noch ein Kapitel über die Rolle des Staates im Kapitalismus hinterher.
Stephan Kaufmann, Berliner Zeitung, 5.7.2004

Gut ein Drittel des Buches widmet sich dem ersten Kapitel des Kapitals. Dem Zusammenhang von Arbeit in kapitalistischer Warenproduktion, Wert und Geld wird ebenso nachgegangen wie der Frage, wie diese mit den verschiedenen Fetischformen zusammenhängen. Allerdings unterscheidet sich die Einführung von vielen anderen, die darin den Stoff bereits als erschöpft ansehen.
Ingo Stützle in «analyse + kritik»

Natürlich hat das ganze mit Rechnen und Zahlen zu tun, aber auch mit dem sozialen Leben. Das alles kurz und bündig erklärt und mit dem IST-Zustand verglichen rückt die Dinge wieder an ihren Platz.
Taxi, Nr. 20


Verstehen Sie Marx!
Michael Heinrich hat eine »Einführung in die politische Ökonomie« geschrieben, die für Anfänger und Fortgeschrittene taugt.
Das Problem, komplexe begriffliche Zusammenhänge verständlich zu vermitteln, ist vermutlich so alt wie das theoretische Denken selbst. Marx folgte einem Rat seiner Freunde Engels und Kugelmann, als er einen die Wertformanalyse vereinfachenden Anhang zum ersten Band des »Kapital« verfasste und ihn dem nicht »in dialektisches Denken eingewohnten Leser« zur Lektüre empfahl: Hier werde versucht, »die Sache so einfach und schulmeisterlich darzustellen, als ihre wissenschaftliche Fassung erlaubt«. Geradezu »schulmeisterlich« geht es auch in Michael Heinrichs Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zu. Sie trägt deren Methodenüberlegungen Rechnung, da erst die Struktur des Kapitals und dann dessen historische Herausbildung erläutert wird, und steckt Grenzen ab. Es sei z.B. eine Illusion, »dass mit der Analyse der Grundlagen der kapitalistischen Produktionsweise bereits alles Entscheidende über kapitalistische Gesellschaften gesagt wäre«. Auch weiß Heinrichs Kritik, was außerhalb ihres Geltungsbereichs liegt: »Die Marxsche Kritik besteht nicht in einer moralischen Vorhaltung, sondern im Nachweis, wie der Kapitalismus tatsächlich funktioniert.«
(...)
Mit diesen Erklärungen gegen ein wesentlich vom Weltanschauungsmarxismus geprägtes Marxverständnis immunisiert, erwartet die LeserInnen eine allgemeinverständliche Lektüre. Wie Marx beginnt Heinrich mit der Ware und verweist auf ihre Konstitution durch »abstrakte Arbeit«. Beachtlich ist dabei Heinrichs Vermögen, die Begriffe zu erklären: So wird »Realabstraktion« ganz nüchtern definiert als »eine Abstraktion, die im wirklichen Verhalten der Menschen vollzogen wird, unabhängig davon, ob sie dies wissen oder nicht«. Außerdem werden Marx’ Ausführungen dort, wo es nötig erscheint, ganz sanft problematisiert. Gegen die vorherrschende, naturalistische Bestimmung abstrakter Arbeit als »Verausgabung von menschlichem Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw.« (Marx) wird diese als »ein im Tausch konstituiertes Geltungsverhältnis« konkretisiert. Viele Zusammenhänge werden zudem mit anschaulichen Beispielen illustriert, wie z.B. die notwendige Einheit von Produktions- und Zirkulationssphäre: »Der Wert ›entsteht‹ nicht irgendwo und ist dann ›da‹. Bei einem Brötchen lässt sich (auch wenn die Antwort eindeutig ist) die Frage wenigstens noch stellen, wo es entstanden ist, ob in der Backstube oder beim Verkauf auf der Ladentheke. Der Wert ist aber nicht ein Ding wie ein Brötchen, sondern ein gesellschaftliches Verhältnis, das als dingliche Eigenschaft erscheint.
(...)
« Die Methode »mit Marx gegen Marx« wendet Heinrich auch bei seiner Thematisierung des Geldes an. Würde im »Kapital« noch von einem Warengeld ausgegangen, könne avancierte marxistische Theorie nicht an dieser, spätestens seit dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods zu Beginn der siebziger Jahre anachronistischen Vorstellung festhalten. Der Verzicht auf Gold als Geldware mache Marx’ Theorie selbst aber nicht obsolet: »Im Rahmen der Wertformanalyse hatte er die Formbestimmungen des allgemeinen Äquivalents entwickelt, und die Analyse des Austauschprozesses ergab, dass die Warenbesitzer ihre Waren tatsächlich aufeinander beziehen müssen. Dass das allgemeine Äquivalent unbedingt eine Ware sein müsse, hatte Marx aber nicht gezeigt, sondern unterstellt. Hinsichtlich des Geldes betont Heinrich außerdem, dass die Marxsche Werttheorie nur als »monetäre Werttheorie« zu begreifen sei: Erst die Geldform ist die dem Wert angemessene Wertform.
(..)
Als Grenze seiner Marx-Aufarbeitung hatte Heinrich behauptet, dass mit der Analyse der Grundlagen kapitalistischer Produktionsweise noch nicht alles über kapitalistische Gesellschaften gesagt sei, und so stellt sich die Frage nach der Kompatibilität der Kritik der politischen Ökonomie mit der Analyse anderer sozialer Zusammenhänge. Heinrich zeigt an den Beispielen von Ökologie (er bricht mit der traditionsmarxistischen Vergötterung der Produktivkraftentwicklung, indem bestimmte technisch-industrielle Entwicklungswege, z.B. Atomenergie, als zerstörerische Dynamik des Kapitals gedeutet werden), asymmetrischen Geschlechterverhältnissen (Hierarchisierung von Beschäftigungsverhältnissen und weibliche Reproduktionsarbeit fasst Heinrich mit Marxschen Kategorien) und antisemitischer Ideologie (ein Exkurs definiert Antisemitismus als »besondere Form der Personalisierung« zentraler Konstitutionsprinzipien kapitalistischer Gesellschaften), dass die Schnittstellen zahlreich sind. Das vorletzte Kapitel versucht, einige staatstheoretische Überlegungen anzuschließen.
(...)
Marx hat sich durch die Abfassung des Anhangs zur Erstauflage des »Kapital« dem Vorwurf ausgesetzt, er habe Popularisierung betrieben. Heinrich kann dieser Vorwurf nicht treffen: Sein Buch ist allgemeinverständlich und selbst für Marx-KennerInnen ein Gewinn. Es taugt als Ein- und Weiterführung.
Jungle World, Kolja Lindner; 3.11.2004

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Cover ISBN 978-3-89657-593-7

Heinrich, Michael:
Kritik der politischen Ökonomie / 13. Auflage
Eine Einführung
13. Auflage 2005
Buch
240 Seiten, kartoniert
Schmetterling
ISBN 3-89657-593-7
12,00 EUR
Vergriffen (Neuauflage lieferbar)

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