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Strammstehen vor der Demokratie

Linke und zivilgesellschaftliche Akteur*innen in der Bundesrepublik sehen sich immer wieder dem Verdacht ausgesetzt, linksextrem zu sein oder sich nicht explizit genug vom Linksextremismus zu distanzieren. Die Antworten der Linken auf solche Vorwürfe sind oft ausweichend und zurückhaltend. Dabei wäre genau hier ein Ansatzpunkt für eine fundierte Kritik am Extremismuskonzept geboten. Diese bleibt jedoch meist oberflächlich und über das mit dem Konzept verknüpfte Verständnis von Demokratie herrscht weithin Unkenntnis. Dabei fußt der Extremismusbegriff auf der «wehrhaften Demokratie», die staats- und rechtstheoretische Traditionslinien bis hinein in den Nationalsozialismus aufweist. Paradoxerweise dient also ein Konzept als Demokratieschutz, in dem un- bis antidemokratische Traditionen fortwirken.
Diese Konstellation, die eine verschärfte Repression gegen Linke nach sich zieht und einer autoritären Formierung der Gesellschaft Vorschub leistet, möchte dieses Buch sichtbar machen. Dabei zeigt es auf, welche engen Verflechtungen die Extremismusforschung mit staatlichen Behörden aufweist und dass ihre Definitionen und Prämissen einer kritischen Analyse nicht standhalten können

Medienstimmen:
«Bereits mit dem Titel bringen Sarah Schulz und Maximilian Fuhrmann einen demokratietheoretischen Widerspruch zum Ausdruck, denn trotz verschiedenster Kon-
zeptionen und Praxen von Demokratie müssten sich wohl alle Demokratien daran messen lassen können, inwieweit Gestaltungs- und Widerstandsmöglichkeiten der Menschen gegenüber dem Staat eingelöst und auch erweitert werden können. Mit dem Bild des Buchtitels gesprochen, stehen Menschen also nie stramm vor Demokratie. Stehen allerdings die Menschen in der Bundesrepublik stramm vor einem Staat, der sich vor zu viel Demokratie schützt?»
Dominik Feldmann in «Arbeit ─ Bewegung ─ Geschichte», 1/22

«Weiterführend ist am vorliegenden Buch, dass die Kritik gründlich entwickelt und mit politischen Kräfteverhältnissen vermittelt wird. Dabei kommt am Ende mehr heraus als die bekannte Kritik am Extremismusbegriff. Deutlich wird darüber hinaus eine Analyse der damit verbundenen politischen Interessen (Antikommunismus, Einschwören auf die BRD) und der damit begründeten Praxis (Einhegung der Zivilgesellschaft, Ausgrenzung radikaler Akteur*innen). Diese erweiterte Kritik funktioniert auch, wenn man das Reizwort ‹Extremismus› aus Flyern und Programmen streicht und stattdessen im Namen der Demokratie, gegen Totalitarismus oder für Deradikalisierung eintritt. Das ist sowohl für eine staatskritische, wie auch für eine radikaldemokratische Perspektive interessant, weil es deutlich macht, wie autoritär und interessengebunden das Eintreten für die derzeit herrschende Form von Demokratie funktioniert.»
Christian Keller, lirabelle.blogsport.eu

«Der Anspruch des Buches, Antwort auf die Frage ‹Wer schützt eigentlich was vor wem?› zu geben, wird detailliert erfüllt. Der historische Abriss mit klarer antifaschistischer Perspektive und Einbezug von Exilstimmen mit Blick auf den Mythos des Untergangs der Weimarer Republik fördert das Verständnis zur Entwicklung des Extremismuskonzepts und zeigt klare Kontinuitäten auf. Besonders hervorzuheben ist die Arbeit mit Quellen: So wird nicht nur auf wissenschaftliche Texte, sondern auch auf Bundestagsprotokolle und Politiker*innenreden Bezug genommen, um den jeweiligen Zeitgeist zu illustrieren.»
kritisch-lesen.de

«Das Buch von Schulz/Fuhrmann bietet allen, die politisch-pädagogisch tätig sind, viele Anstöße für einen informierten und reflektierten Umgang mit einem grundlegenden Aspekt eigener Professionsgeschichte und Identität. Es schärft den kritischen Blick auf die aktuell dominante exremismuspräventive Demokratieförderung. Nach der Lektüre drängt sich die Frage auf, ob ein ‹Gesetz zur Förderung der wehrhaften Demokratie› die politische Bildung wirklich voranbringen kann und soll.»
Benedikt Widmaier, Journal für politische Bildung, 3/21
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Cover ISBN 978-3-89657-175-5

Fuhrmann, Maximilian / Schulz, Sarah:
Strammstehen vor der Demokratie
Extremismuskonzept und Staatsschutz in der Bundesrep.
1. Auflage 2021
Buch
136 Seiten, kartoniert
Schmetterling
ISBN 3-89657-175-3
12,80 EUR
Vergriffen, jetzt als E-Book erhältlich
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InhaltsverzeichnisVorwortTextprobe
Autoreninfo
Maximilian FuhrmannSarah Schulz
Hintergrund
Reihe «Black Books»Programmschwerpunkt Staat, Strafe und Recht
Leserstimmen
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