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Apa ist tot

Als wir ihn in den 1990er-Jahren besser kennenlernten, war Guillermo Aparicio, den alle nur Apa nannten, in Stuttgart schon eine gewisse Größe. Weniger, weil er an der VHS Spanisch unterrichtete und zusammen mit seiner Frau Fini ein Blatt in merkwürdigem Querformat namens «Stuttgarter Osten» herausgab, sondern vielmehr ... tja, warum eigentlich? «Der Apa» war eben so eine Persönlichkeit, die man damals wie heute nicht allzu oft findet, ein Charismatiker, ein etwas eigensinniger Poet und gleichzeitig ein sehr politischer Mensch. Wie nicht nur sein Akzent verriet, war er Spanier und über (West-)Berlin und Aachen schließlich im Schwabenland gelandet. Apa hatte eine ausgeprägte Neigung zu guter Küche und eine ebenso ausgeprägte Abneigung gegen die Kirche, die er sich wohl in jungen Jahren in Franco-Spanien auf einem Jesuiten-Kolleg zugelegt hatte.
Wer damals eigentlich die Idee zur Reihe «Spanisch für Besserwisser» hatte, ist nicht mehr hundertprozentig zu klären. Sie entstand jedoch bei einem Paella-Essen, zu dem er uns in seine damalige Wohnung in der Stuttgarter Libanonstraße geladen hatte. Und Apa widmete sich fortan mit Verve der Aufgabe, zu erklären, «was den Deutschen am Spanischen spanisch vorkommt». Damals gab es noch relativ viele Buchhandlungen mit Mut und Profil und die Reihe wurde zum großen Erfolg. Weniger erfolgreich, aber trotzdem äußerst lesenswert waren z.B. auch Apas Betrachtungen über das Schlangestehen («Schlangenkunde») oder auch seine literarischen Kochbücher «Spanisch für Besseresser».
Alles in allem war es eine lange, fruchtbare und harmonische Phase der Zusammenarbeit, an die wir gerne zurückdenken und für die wir immer dankbar sein werden.

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